Liegeboxen
Die Gestaltung der Haltungsumgebung ist ein zentraler Baustein einer erfolgreichen Milchviehhaltung. Gesundheit und Leistungsvermögen der Kühe werden durch die Ausstattung der Funktionsbereiche Fressen, Liegen, Laufen direkt beeinflusst. Eine Verbesserung des „Kuhkomfort“ ist daher immer eine lohnenswerte Investition, um Kühe leistungsfähiger und gesünder zu machen. Die Ausstattung und Gestaltung der Liegebereiche bestimmt maßgeblich, wie viel Zeit die Kühe zum Liegen verwenden und verdient daher besondere Aufmerksamkeit.
Tier-Liegeplatzverhältnis
Damit alle Tiere ausreichend und ungestört liegen können, ist das Verhältnis der Tieranzahl zur Anzahl der vorhandenen Liegeplätze ausschlaggebend. Ein ausgeglichenes Verhältnis oder eine Unterbelegung der Liegeplätze ermöglicht den Kühen eine Wahlmöglichkeit und stellt sicher, dass auch rangniedere Tiere ausreichend freie Liegeflächen vorfinden. Über den Tag verteilt sind Liegezeiten von 10-12 Stunden anzustreben. Während des Liegens werden die Klauen entlastet, die Wiederkauaktivität erhöht und die Durchblutung des Euters gefördert.
Info
Vorteile eines ausreichenden Tier-Liegeplatzverhältnisses:
- die Tiere kommen besser zur Ruhe und können Abstand zu Ranghöheren halten
- unattraktive Boxen können von Tieren gemieden werden
- ermöglichen tiergerechte Liegezeiten
Ziel
Ziel ist es, dass jedem Tier zu jedem Zeitpunkt eine Liegebox zur Verfügung steht und alle Tiere gleichzeitig ruhen können. Das Tier-Liegeplatzverhältnis sollte weiter sein als 1 : 1,1. Bei freien Liegeflächen sollten jedem Tier mindestens 9 m² Fläche zur Verfügung stehen. Ist das Tier-Liegeplatzverhältnis enger als 1 : 1 bzw. stehen bei freier Liegefläche weniger als 7 m² pro Tier zur Verfügung, müssen Maßnahmen zur Verbesserung ergriffen werden.
Zustand Liegefläche
Für eine optimale Nutzung der vorhandenen Liegeboxen, muss der Zustand aller Liegeboxen vergleichbar gut sein. Je besser diese den Ansprüchen der Kühe entsprechen, umso mehr tragen sie zu einer Verlängerung der Liegezeiten bei. Ausreichende Ruhezeiten und ein niedriger Keimdruck durch gute Boxenhygiene tragen zu einer Verbesserung der Tiergesundheit bei. Die Liegefläche ist als zufriedenstellend zu bewerten, wenn sie sauber, trocken und komfortabel ist. Diese Kriterien gelten sowohl für Hoch- und Tiefboxen, als auch für Stallungen mit freier Liegefläche.
Sauber
Liegeflächen sind regelmäßig zu reinigen und mit frischem Einstreumaterial zu versorgen, um die Keimbelastung zu reduzieren und die Tiere vor Verschmutzung zu bewahren.
Trocken
Für eine trockene Liegefläche ist die Art und Menge des Einstreumaterials entscheidend. Dieses sollte Feuchtigkeit gut binden können und keine Hautschäden verursachen.
Komfortabel
Liegeflächen müssen weich und verformbar sein, Unebenheiten sollten vermieden werden und durch eine regelmäßige Pflege eingeebnet werden.
Kniefalltest
Der Kniefalltest gibt eine grobe Orientierung, ob die Liegefläche ausreichend dämpft. Schlagen die Knie des Untersuchers bis auf den harten Unterbau der Box durch, ist die Dämpfung der Auflage (Matte, Einstreu) nicht ausreichend. Dabei ist zu beachten, dass scheinbar harte Matten unter den hohen Punktbelastungen einer sich ablegenden Kuh anders nachgeben als unter einem Menschen, sofern der elastische Unterbau dies zulässt.
Kniefalltest Strohmatte:
Kniefalltest Wasserbett:
Info
Faktoren für eine erfolgreiche Liegeflächengestaltung:
- kontinuierliche Pflege aller Liegeflächen
- ausreichende und qualitativ hochwertige Einstreu
- an die Tiere optimal angepasste Steuerungseinrichtungen
- regelmäßige Instandhaltung der Liegeflächenauflage
Ziel
Ziel ist es, dass min. 90 % der Liegeflächen in einem zufriedenstellenden Zustand sind. Sind weniger als 50 % der Liegeboxen als zufriedenstellend zu bewerten, muss das Management der Liegeflächen optimiert werden.