Hornstoßverletzungen
Hornstoßverletzungen bilden ab, wie häufig Auseinandersetzungen mit Körperkontakt zwischen den Tieren auftreten und ob Haltung und Herdenmanagement an die Bedürfnisse horntragender Kühe angepasst sind. Davon zu unterscheiden sind Schäden durch Stalleinrichtungen (Technopathien) und andere nicht hornbedingte Hautschäden. Hornstoßverletzungen sind schmerzhaft und können als Eintrittspforte für Infektionen dienen.
Bei gehäuftem Auftreten von hornbedingten Schäden sind Verhaltensbeobachtungen notwendig, um zu ermitteln, in welchen Stallbereichen (Fressbereich, Liegebereich, Laufgang, Wartebereich oder Austrieb aus dem Melkstand) es vermehrt zu Auseinandersetzungen mit Körperkontakt kommt. Erhöhte Konkurrenzsituationen, wie beispielsweise eine frische Futtervorlage, können zu vermehrten Auseinandersetzungen führen.
Beurteilung
Beurteilt wird auf einer zufällig ausgewählten Körperseite von vorne nach hinten Kopf, Hals, Schulterbereich, Rücken, Bauch, Flanke, Hinterhand aus max. 2 m Entfernung. Besonders im Euter- und Scheidenbereich ist auf Schäden zu achten. Sobald mind. eine der folgenden Verletzungen vorliegt wird die Kuh als Tier mit Hornstoßverletzung gewertet. Erfasst werden:
- haarlose Stellen
- frische Wunden
- verkrustete Wunden und
- Schwellungen
die mind. 2 cm in Länge oder Durchmesser (> 10-Cent-Stück oder in etwa Daumennagelgröße) groß sind sowie im Vergleich zum Normalzustand (mit bloßem Auge) erkennbare Schwellungen (Umfangsvermehrung).
Zu unterscheiden und im Rahmen der Erhebung von Hornstoßverletzungen nicht zu erfassen sind Technopathien. Dies sind Hautschäden und andere Schäden an den Tieren, die häufig durch defekte, nicht gepflegte oder nicht tiergerechte Stalleinrichtungen verursacht werden. Diese treten typischerweise bei mehreren Tieren an ähnlichen Körperregionen und in ähnlicher Form auf, vor allem an Sprunggelenken, Vorderfußwurzelgelenken, an der Rückenlinie oder am Nacken (vgl. Integumentschäden).
Berechnung
Der Anteil Tiere mit Hornstoßverletzungen wird wie folgt berechnet:
Info
Häufige Ursachen sind u.a.:
- nicht an horntragende Tiere angepasste Haltung (u. a. Tränke u. Fressbereich, fehlende Ausweichmöglichkeiten)
- nicht an horntragende Tiere angespasstes Management (Tränke- und Fütterungsmanagement, Besatzdichte, Sozialstrukur der Herde)
- Konkurrenzsituationen im Stall, im Laufhof und auf der Weide
Weitere Informationen zum Halten von horntragenden Kühen sind hier verfügbar.
Ziel- und Warnwert
Ziel ist es, dass der Anteil Kühe mit mind. einer haarlosen Stelle, einer Wunde/ Kruste oder einer Schwellung bei < 17 % liegt. Liegt der Anteil bei > 29 %, sollten Maßnahmen zur Verbesserung eingeleitet werden.