Futterhygiene

Eine wiederkäuer- und leistungsgerechte Fütterung ist für die Gesunderhaltung und Leistungsbereitschaft der Milchkühe von besonderer Bedeutung. Neben der Zusammensetzung von Grund- und Kraftfuttermitteln ist die Futterhygiene ausschlaggebend für eine erfolgreiche Milchviehfütterung. Futterrationen bestehend aus qualitativ minderwertigen und/oder hygienisch bedenklichen Futtermitteln verursachen Krankheiten und wirken damit negativ auf Gesundheit und Wohlbefinden der Kühe. Futtermittel gelten als hygienisch unbedenklich, wenn sie frei von Schimmel, Verunreinigungen und Nacherwärmung sind.

Schimmel

Alle Futtermittel sind täglich vor der Verfütterung auf sichtbare Schimmelbildung zu überprüfen. Verschimmeltes Futter ist großzügig (> 30 cm Radius) zu entsorgen und darf nicht auf den Futtertisch gelangen. Hinweise auf ein verdorbenes Futter sind

  • unangenehmer, muffiger Geruch
  • Verfärbungen des Futters (weiß, schwarz/gräulich)
  • Bildung von Futterklumpen
  • matschiges, nasses Futter

Verunreinigung

Jegliche Verunreinigungen sind bei allen eingesetzten Futtermitteln zu vermeiden. Bei der Beurteilung des Futters am Futtertisch ist zu achten auf

  • natürliche Stoffe, wie Erde, Sand oder Steine. Bei der Begutachtung des Futters sollten keine Rückstände von Sand fühlbar und die Futterbestandteile nicht von Erde verschmutzt sein. Es dürfen keine Steine in der vorgelegten Ration zu finden sein.
  • Metallteile oder Kunststoffpartikel, die aus der Ernte- und Fütterungstechnik oder von Verschmutzungen der Futterflächen stammen. Kleine und große Partikel sind dabei gleichermaßen gefährlich und dürfen bei der Begutachtung des Futters nicht zu sehen sein.
  • Bestandteile oder Rückstände von giftigen Pflanzen, Tierkadavern oder Ausscheidungen. Verschmutzungen tragen zur Bildung von Toxinen bei. Kontaminierte Futtermittel dürfen in keinem Fall in die Ration gelangen.

Nacherwärmung

Nacherwärmung entsteht durch die Vermehrung von Hefen unter Lufteinfluss, dies führt zu Energieverlusten und mindert den Futterwert.
Hinweise auf eine Nacherwärmung des Futters:

  • Eine geringere Schmackhaftigkeit und dadurch reduzierte Futteraufnahme
  • Die Ration fühlt sich mit der bloßen Hand in Abhängigkeit von der Außentemperatur warm an. Die Temperatur des Futters folgt der Außentemperatur. Auch an heißen Tagen ist eine Nacherwärmung des Futters fühlbar, sobald sich das Futter wärmer anfühlt als die Umgebungstemperatur.

Info

Häufige Faktoren, welche die Futterhygiene beeinträchtigen:

  • Verunreinigungen und Verschmutzung durch Ernte, Bergung und Lagerung
  • hohe Keimbelastungen durch Schimmelpilze, Bakterien und/oder Hefen
  • Lufteintritt bei Silagen z. B. durch spätes, nicht ausreichendes Abdecken
  • zu geringer Vorschub, besonders im Sommer (mind. 2,5 m/Woche)
  • hohes Vorkommen von Schadnagern und Vögeln
  • unzureichende Sauberkeit des Futtertisches

Ziel


Ziel ist es, den Tieren einwandfreies Futter vorzulegen. Um die Qualität der eingesetzten Futtermittel zu gewährleisten, müssen diese regelmäßig auf Aussehen, Temperatur, Geruch und Konsistenz kontrolliert werden. Jedes Futtermittel sollte frei von Schimmel und anderen Verunreinigungen, nicht warm sein und frisch riechen.