Totgeburten und Kälberverluste

Totgeburten und Kälberverluste sind sowohl aus Sicht des Tierwohls als auch aus ökonomischer Sicht besonders kritische Ereignisse, die es so weit wie möglich zu vermeiden gilt. Totgeburten und Kälberverluste umfassen dabei alle totgeborenen, verendeten sowie notgetöteten und euthanasierten Kälber im ersten Lebenshalbjahr. Die ersten Lebensabschnitte des Kalbes sind von unterschiedlichen Risikofaktoren bestimmt. Für die Optimierung des betriebsindividuellen Managements sind die Ursachen für Totgeburten sowie für Kälberverluste in den einzelnen Altersklassen ausfindig zu machen. Die genaue Bestimmung der Verlustraten unterstützt die Ursachenforschung und hilft Verluste nachhaltig zu reduzieren.

Totgeburtenrate

Totgeburten sind – neben ihrer Tierschutzrelevanz – auch aus ökonomischer Sicht von großer Bedeutung und von verschiedenen Faktoren abhängig. Der Indikator „Totgeburtenrate“ umfasst alle totgeborenen Kälber von Kühen und Färsen.

Definition & Berechnung

Abhängig von der Parität der Mutter gliedern sich Kälberverluste in zwei unterschiedliche Indikatoren:

  • Totgeburtenrate bei Erstlaktierenden
  • Totgeburtenrate bei Mehrkalbskühen

Als totgeboren gelten alle Kälber die nicht lebend auf die Welt gekommen sind oder im Geburtsverlauf versterben.

Info

Bekannte Risikofaktoren sind u. a.:

  • individuelles Erstkalbealter
  • Bullenauswahl (Schwergeburten)
  • Körperkondition
  • Stress im Abkalbebereich
  • Komplikationen im Geburtsverlauf
  • fehlerhafte Geburtshilfe
  • infektiöse Erkrankungen

Ziel- und Warnwert


Ziel ist es, dass die Totgeburtenrate bei ≤ 5 % liegt. Liegt die Totgeburtenrate ≥ 10 %, sollten Maßnahmen zur Verbesserung eingeleitet werden.


Frühe Kälberverluste bei Erstlaktierenden und Mehrkalbskühen

Kälberverluste sind – neben ihrer Tierschutzrelevanz – auch aus ökonomischer Sicht von großer Bedeutung und vom betriebsindividuellen Management abhängig. Der Indikator „Frühe Kälberverluste“ umfasst alle totgeborenen, verendeten und euthanasierten Tiere.

Definition & Berechnung

Abhängig von der Parität der Mutter gliedern sich Kälberverluste in zwei unterschiedliche Indikatoren:

  • Frühe Kälberverluste bei Erstlaktierenden
  • Frühe Kälberverluste bei Mehrkalbskühen

Als frühe Kälberverluste gelten alle totgeborenen und bis zum siebten Lebenstag verendeten und ge­töteten Kälber.

Info

Bekannte Risikofaktoren sind u.a.:

  • ungünstiges Erstkalbealter
  • Bullenauswahl (Schwergeburten)
  • Körperkondition
  • Stress im Abkalbebereich
  • Komplikationen im Geburtsverlauf
  • Kolostrummanagement (Menge, Zeitpunkt, Qualität)
  • Tränke- und Herdenmanagement
  • infektiöse Erkrankungen

Ziel- und Warnwert


Ziel ist es, dass die Kälberverluste ≤ 5 % liegen. Liegen die Verluste ≥ 10 %, sollten Maß­nahmen zur Verbesserung eingeleitet werden.


Kälberverluste ab der zweiten Lebenswoche

Kälberverluste sind – neben ihrer Tierschutzrelevanz – auch aus ökonomischer Sicht von großer Bedeutung und vom betriebsindividuellen Management abhängig. Der Indikator erfasst alle verendeten und euthanasierten Kälber in Abhängigkeit vom Lebensalter.

Definition & Berechnung

Die Kälbermortalität wird unter Berücksichtigung der Tierlebenstage je Altersschicht ausgewiesen.

Betrachtet werden hier die Kälberverluste ab der zweiten Lebenswoche nach Altersgruppen:

  • Altersgruppe 1 (AG 1): von Tag acht bis Tag 91 (84 Tage)
  • Altersgruppe 2 (AG 2): von Tag 92 bis Tag 183 (92 Tage)

Info

Risikofaktoren für Kälberverluste sind:

  • Kolostrummanagement (Menge, Zeitpunkt, Qualität)
  • Stallhygiene z. B. durch mangelhafte Einstreuqualität
  • Durchfallerkrankungen z. B. durch ungenügendes Tränkemanagement
  • Atemwegserkrankungen z. B. durch suboptimales Stallklima

Ziel- und Warnwert


Ziel ist es, dass die Kälberverluste bei ≤ 5 % liegen. Liegen die Verluste ≥ 10 %, sollten Maßnahmen zur Verbesserung eingeleitet werden